Aktivistin Kristin Helberg betreibt Propaganda über den Syrienkrieg

12.6.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
zu folgendem Beitrag vom 8.6.2019 von Kristin Helberg über den Krieg in Syrien habe ich Fragen, mit der Bitte um Beantwortung.
 
 
Helberg erstellt für den DLF in unregelmäßigen Zeitabständen immer wieder Beiträge über den Syrienkrieg.
 
 
Recherchen der Ständigen Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V. haben ergeben, dass Helberg seit Jahren schon nicht mehr legal nach Syrien
einreisen kann. Ihre aktive Zeit als offiziell akkreditierte westliche Korrespondentin in Syrien war nach ihren eigenen Angaben lediglich auf die Jahre von 2001 bis 2008 – also zu einer Zeit, als sowohl Deutschland als auch die EU noch ein relativ gutes Verhältnis mit Syrien hatten und wirtschaftlich zusammenarbeiteten, beschränkt.
Zu dieser Zeit berichtete Helberg noch ausgewogen und neutral über Syrien. 
 
 
 
 
Recherchen der Ständigen Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien zufolge hatte Frau Helberg Syrien um 2010 aus familiären Gründen verlassen.
Als sie später ihre Schwiegereltern in Damaskus besuchen wollte, erhielt sie kein Einreisevisum mehr. Anfragen dazu, um das zu bestätigen, ließ Helberg unbeantwortet.
Helberg bezog zunehmend Position auf Seiten der Regierungsgegner und wandelte sich von einer Journalistin zur Aktivistin.
Helberg ist u. a. Unterstützerin der gewaltaffinen Regime-Change Initiative "Adopt a Revolution", die vom Ausland aus den bewaffneten Kampf gegen die syrische Regierung unterstützt und den Sturz des syrischen Präsidenten Assad fordert.
 
 
Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e. V. kritisiert, dass "Adopt a Revolution" für Waffenlieferungen an die Gegner der syrischen Regierung eintritt.
 
 
Im Beitrag zitiert Kristin Helberg mehrfach eine gewisse Sophie Bischoff von der Organistion "Aadopt a Revolution", deren Aussagen ausschließlich gegen die syrische Regierung gerichtet sind.
 
Beispiel:
 
„Es werden wieder vermehrt Fassbomben eingesetzt, wo dann so Hubschrauberkolonnen mittlerweile fliegen und auch gleichzeitig abwerfen. So dass zwischendurch kein Rettungswagen irgendwo hinfahren kann, weil einfach direkt nacheinander zu viele Fassbomben abgeworfen werden.“
 
Das kann aus mehreren Gründen nicht stimmen. Bereits vor Jahren hat der syrische Präsident Assad in einem Interview mit einem US-Journalisten gesagt, dass seine Armee keine
Fassbomben einsetzt. Sie verwendet genau so wie die russische oder die US-Armee lasergesteuerte Clusterbomben, die viel stärker und zielgenauer sind.
Um Fassbomben abzuwerfen, müssten die Hubschrauber außerdem niedrig fliegen. Die mit modernsten Waffen ausgerüsteten islamistischen Söldner in Idlib würden sämtliche Hubschrauber
unmittelbar abschießen.
 
1. Frage: Wie kann Frau Sophie Bischoff von Deutschland aus detaillierte Aussagen über das Kriegsgeschehen in Idlib treffen?
 
2. Frage: Wie ist es mit den Programmrichtlinien zu vereinbaren, dass Helberg eine Person zu zitiert, hier Sophie Bischoff, die eine bewaffnete Kriegspartei im Syrienkrieg unterstützt?
 
Kristin Helberg schreibt weiter:
 
"Idlib ist das letzte von Assad-Gegnern gehaltene Gebiet. Fällt es an das Regime, sind viele hier nicht mehr sicher. Denn wer sich in den vergangenen Jahren für Freiheit und Demokratie eingesetzt hat, muss damit rechnen, verhaftet, gefoltert und getötet zu werden. Die von Adopt A Revolution unterstützten Aktivisten haben Schulen geleitet, Dialogprogramme organisiert, Theaterstücke aufgeführt oder mit Frauen über häusliche Gewalt gesprochen. Manche von ihnen kennt Sophie Bischoff seit Jahren."
 
2015 wurde Idlib von dem al-Kaida-Ableger der al-Nusra-Front erobert und überannt. Alle Christen die in Idlib wohnten, wurden ermordet, eingesperrt oder vertrieben. Ihr Hab und Gut
wurde von der al-Nusra-Front in Beschlag genommen oder versteigert. Unter der Herrschaft der al-Nusra-Front, heute HTS, in Idlib gibt es keine "Freiheit" oder "Demokratie".
2017 drehten Reporter undercover und unter Lebensgefahr einen Film in Idlib, um über die wahren Verhältnisse zu berichten,
unter denen Menschen dort leben müssen und um aufzuzeigen, dass die al-Kaida/al-Nusra die Alleinherrschaft dort führt.
 
 
Die Frankfurter Rundschau schrieb über diesen Film:
 
"Reporter werden entweder gekidnapped oder getötet oder beides“, sagt Moussa im Film."
 
 
3. Frage: Wie ist es mit den Programmrichtlinien (Unabhängigkeit) vereinbar, dass Kristin Helberg in ihrem Beitrag für den DLF eine gewaltaffine Organisation zitiert, hier "Adopt a Revolution", die sie selber unterstützt?

4. Frage: Wie ist es mit den Programmrichtlinien (Unabhängigkeit) vereinbar, dass Kristin Helberg, die die gewaltaffine "Adopt a Revolution" unterstützt und ein Einreiseverbot in Syrien hat, Beiträge für den öffentlich-rechtlichen Sender DLF über den Syrienkrieg erstellt?

5. Frage: Warum nützt der DLF stattdessen nicht die Korrespondenten des ARD-Nahost-Studios in Kairo, um Beiträge über den Syrienkrieg zu erstellen und vertritt somit auch den Aspekt der Wirtschaftlichkeit, da dann ja kein Extrahonorar für diese Berichte anfällt?

weiter im Beitrag schreibt Kristin Helberg:

"Inzwischen kommt die Gefahr für das Gesundheitswesen aus der Luft. Unterstützt von russischen Kampfjets hat das Regime nach UN-Angaben mindestens 24 medizinische Einrichtungen angegriffen. Dagegen sei kein einziges HTS-Büro getroffen worden, betont Akram al-Ahmad. Das Regime bekämpfe folglich keine Terroristen, sondern die zivile Verwaltung von Idlib. Für den Journalisten sind Assad und HTS die zwei Seiten der gleichen Medaille."

Das stimmt nicht und wäre außerdem vollkommen widersinnig. Die HTS-Söldner haben in den letzten Monaten ständig aus Idlib heraus Stellungen der Syrischen Armee, der russischen Basis in Hmeimim und Nachbarorte mit Raketen, Mörsergranaten und von Drohnen aus beschossen. Die syrische und die russische Armee würde dann ihre eigenen Leute nicht schützen, würden sie keinen Terroristenstellungen in Idlib bombardieren, und es sind bereits 1000 HTS-Söldner ums Leben gekommen, aber im Gegenzug auch syrische Armeemitglieder und viele Zivilisten in Ortschaften um Idlib, die von den islamistischen Söldnern beschossen werden.

Hierzu meldet Karin Leukefeld, die einzige in Syrien akkreditierte deutsche Journalistin:

"Gefragt, warum Krankenhäuser angegriffen würden, zeigt Abud F., Angehöriger einer Miliz, die in Sukailabija der syrischen Armee unterstellt ist, jW auf seinem Handy Aufnahmen einer Überwachungsdrohne vom Ort Kalat Al-Mudik. »Das hier ist ein Krankenhaus, und hier ist eine Schule«, erklärt er und vergrößert dann eine direkt neben den Gebäuden wehende Fahne der Nusra-Front. »Nusra macht Schulen und Krankenhäuser zu ihren Stützpunkten. Die syrische Armee greift nur dort an, wo diese Fahnen wehen und von wo die Raketen auf uns abgeschossen werden."

https://www.jungewelt.de/artikel/354301.syrien-kämpfe-um-idlib.html

6. Frage: Wie kann Helberg Akram al-Ahmad als "Journalist" bezeichnen, da doch alle Reporter in Idlib entweder gekidnappt oder ermordet werden, wie Recherchen von Reportern undercover in Idlib ergeben haben?

7. Frage: Wenn ja, wie hat er die von Helberg zitierte Aussage getätigt? Hat Helberg ein Interview mit ihm geführt und das aufgezeichnet? Wenn ja, wie, wo und wann? Kann ich dieses Interview sehen?

8. Frage: Kann ich auch mit Akram al-Ahmad sprechen?

9. Frage: Wenn der Sender weiterhin auf Beiträge von Kristin Helberg besteht, warum bekommen die Rezipienten des DLF dann nicht auch Berichte von Frau Karin Leukefeld, die die einzige akkredierte deutsche Journalistin in Syrien ist und regelmäßig direkt aus Syrien berichtet?

Ich bitte Sie um eine Eingangsbestätigung meines Schreibens und bitte um Beantwortung meiner Fragen in einem angemessenen Zeitrahmen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Moser


 

Sehr geehrter Herr Moser,

 

bitte entschuldigen Sie die verspätete Eingangsbestätigung. Wir haben Ihre Mail im Gremienbüro erhalten und diese an die entsprechende Stelle im Haus weitergeleitet. Von dort erhalten Sie nach Bearbeitung eine Antwort.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Lebahn

 

 

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26.6.2019

Sehr geehrter Herr Moser,

in Ihrer Mail vom 12. Juni kritisieren Sie die Berichterstattung von Kristin Helberg über Syrien exemplarisch an dem Beitrag „Idlib – Helfer zwischen allen Fronten“, der in der Deutschlandfunk- Sendung „Eine Welt“ gelaufen ist.

Sie sprechen Ihr eine neutrale und sachkundige Berichterstattung ab und werfen Ihr vor, eine Aktivistin zu sein.

All diese Vorwürfe weise ich als unbegründet zurück.

 

Sie wissen so gut wie ich, dass es angesichts der oft unübersichtlichen Lage in Krisengebieten kaum möglich ist, die eine, ultimative Wahrheit zu finden. Daher sind unsere Autorinnen und Autoren bemüht, sich ihrem Thema so objektiv wie möglich zu nähern. Dabei sind sie den hohen journalistischen Standards verpflichtet, die wir an unsere Arbeit ansetzen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch Frau Helberg entsprechend arbeitet.

Zunächst ist festzuhalten: Weil das ARD-Studio in Kairo sehr häufig über Syrien berichtet, spricht aus Sicht der Redaktion nichts dagegen, auch freie Journalistinnen und Journalisten um  Berichterstattung zu bitten, denn dies gewährleistet programmliche Vielfalt.

An der Expertise von Kristin Helberg hat die Redaktion keinen Zweifel, dass sie ihre Gesprächspartner in  Berlin getroffen  hat, wird im Beitrag deutlich gesagt.

„…befürchtet Sophie Bischoff von der Initiative Adopt A Revolution. Sie steht von Deutschland aus in engem Kontakt mit zivilgesellschaftlichen Partnern in Idlib…“

„…sagt Akram al-Ahmad bei einem Gespräch in Berlin…“

Die Äußerungen der Interviewpartner sind als solche gekennzeichnet.

In der Berichterstattung auch auf die Rolle der syrischen Zivilgesellschaft zu schauen, ist journalistisch nachvollziehbar und macht Frau Helberg nicht zu einer Aktivistin.

 

Ihre Einschätzung der Arbeit von „Adopt A Revolution“ kann ich nicht teilen. Dafür, mit dieser Organisation über die Situation in Syrien zu sprechen, gibt es gute Argumente. „Adopt A Revolution“ kennt durch ihre Arbeit die syrische Zivilgesellschaft und ihr Engagement für Freiheit und Demokratie so gut wie kaum eine zweite in Deutschland. Da ihre Mitarbeiter (wie im Beitrag geschildert) in engem Kontakt zu Aktivisten vor Ort stehen, sind sie naheliegende Ansprechpartner für eine Beschreibung der Lage in Idlib.

Ich bin überzeugt, dass es gelungen ist, mit diesem Beitrag das große Bild über die Lage in Syrien um einen weiteren Aspekt zu ergänzen und unsere Hörerinnen und Hörer gut und sachlich zu informieren.

 

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Raue

 

 

 

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27.6.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
gestern erreichte mich eine Antwort zu meinem Schreiben und meinen Fragen vom 12. Juni 2019 direkt vom Intendantenbüro Herrn Raue und nicht wie gewohnt über Ihr Gremienbüro. (s. u.)
an das ich auch diesmal mein Schreiben addressiert hatte. So konnten Sie auch nicht erkennen, dass vom Sendermangement des DLF nur ein kleiner Teil meiner neun Fragen zu
dem Beitrag von Kristin Helberg beantwortet wurden, genau gesagt nur drei.
Die Beantwortung meiner insgesamt 9 Fragen ist sehr wichtig für mich, auch deshalb, weil ich mich sehr intensiv mit dem Krieg in Syrien beschäftige und auseinandersetze und der
Berichterstattung darüber in den Medien.
Um alle meine detaillierten Fragen zu beantworten ist es unumgänglich die Autorin des Beitrages selbst zu kontaktieren, da nur sie diese beantworten kann, was aber ganz offensichtlich nicht geschah.
Ich denke Sie stimmen mir zu, dass ich ein Anrecht darauf habe, dass alle meine 9 Fragen auch beantwortet werden. Nicht zuletzt wird die Autorin dieses Beitrages ja auch von mir bezahlt.
Ich habe der Übersichtlichkeit halber auch jede einzelne Frage numeriert und als ein Rezipient des SWR vor ein paar Jahren zu einem Filmbeitrag des Senders dutzende von Fragen hatte,
wurden diesem jede einzelne Frage beantwortet und wenn es nur kurz ein "Ja" oder ein "Nein" war.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass es einige Zeit in Anspruch nimmt, wenn die freie Autorin des Beitrages Kristin Helberg kontaktiert werden muss, aber nur sie kann bestimmte Fragen
von mir zu ihrem Beitrag beantworten.
Hiermit möchte ich Sie nochmal höflich darum bitten, dies zu veranlassen, damit mir meine neun Fragen beantwortet werden.
Bitte bestätigen Sie mir mein erneutes Schreiben doch noch einmal kurz.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Bernhard Moser

 

 

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